In der letzten Erkrankungsphase tauchen häufig noch einmal starke Emotionen wie Angst, Trauer, Wut oder Verzweiflung auf. Gepaart damit gibt es auch Phasen, in denen das Sterben komplett verleugnet wird und über Pläne für das nächste Jahr nachgedacht wird: ein kurzfristiger Schutz vor der Wahrheit. Oft haben die Begleiter dann das Gefühl, der Sterbende habe nicht verstanden, wie es um ihn steht. In der Regel wissen Sterbende sehr wohl um ihre Lage und spüren den nahenden Tod. Hilfreich ist es für beide Seiten, auch das Sterben, den Tod, den anstehenden Abschied anzusprechen, denn die gut gemeinte gegenseitige Schonung führt leider bei den Angehörigen nach dem Tod oft zu einem unguten Gefühl.
Als Angehöriger dürfen Sie da durchaus mutig den ersten Schritt wagen und den Betroffenen fragen, wie er selbst die Situation einschätzt, welche Gedanken und Überlegungen ihn beschäftigen. Dann können Sie sich weiter vortasten und fragen, ob sie mit ihm auch über Wünsche und Vorstellungen zu einem möglicherweise anstehenden Abschied, aber auch zu Bestattung und Nachlass sprechen dürfen, weil es Ihnen selbst mehr Sicherheit geben könnte. Für viele Sterbende ist das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden, das Allerwichtigste. Dies kann außerdem zu einem gelungenen Abschied führen, der für alle Beteiligten einen großen Trost bedeutet.
Die Trauer ist ein wesentlicher Bestandteil des Abschiednehmens und ein natürliches und notwendiges Gefühl für den Verarbeitungsprozess.
Damit die Sterbephase für alle so angenehm wie möglich wird, ist eine gute medizinische Versorgung Grundvorraussetzung Krebspatienten im Endstadium, ihren Angehörigen und Freunden bieten palliativmedizinische Einrichtungen wie stationäre Hospize, palliativmedizinische Abteilungen und ambulante Hospizdienste eine spezialisierte medizinische und pflegerische Versorgung sowie Beistand, menschliche Wärme und weitere Hilfen an.
Trauerbewältigung von Angehörigen
Für die Angehörigen und Freunde eines Verstorbenen beginnt die Trauer nicht erst mit seinem Tod. Oftmals verbergen sie vor dem Sterbenden aber ihre Gefühle und Gedanken, um ihn nicht noch zusätzlich zu belasten. Doch auch für sie kann der Austausch mit dem Sterbenden hilfreich sein.
Besonders nach dem Tod ist ein offener Umgang mit der Trauer hilfreich für die Trauerbewältigung. Hierbei durchlaufen die Hinterbliebenen verschiedene Phasen wie Schock, Schmerz und Loslassen. Diese sind in ihrer Intensität und Dauer je nach Persönlichkeit und Beziehung zum Verstorbenen individuell. Dabei sollten die Angehörigen nicht scheuen, Hilfe von Anderen in Anspruch zu nehmen. Der Austausch mit anderen Trauernden im Rahmen von Trauergottesdiensten oder Trauergruppen sowie die Beratung durch geschulte Trauerbegleiter oder Psychologen bieten Unterstützung.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen zum Thema bietet der blaue Ratgeber "Palliativmedizin" der Deutschen Krebshilfe.
Der Deutsche ILCO Landesverband Berlin-Brandenburg e.V. und die Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. haben zwei Broschüren herausgegeben, in denen Palliativpatienten und Hinterbliebene über ihren Abschied und ihre Trauer ganz persönlich berichten. Die Broschüren können hier kostenpflichtig bestellt werden.